Fertig mit den Hausaufgaben?
„Nach der Arbeit
eine warme Tasse Kaffee“, dachte sich Claudia.
Sie war müde und wollte sich heute eine kleine Belohnung gönnen. Doch dieser
Wunsch verflog schneller, als sie ihn gedacht hatte.
„Mama, ich hab’
vergessen, meine Hausaufgaben zu machen…!“
Wie oft sie
diesen Satz in letzter Zeit gehört hatte. Der Samstag war für Claudia alles
andere als ein Ruhetag. Alle Familienmitglieder waren zu Hause. Auch am
Wochenende war sie früh auf den Beinen, um ihre Arbeit rechtzeitig zu
erledigen. Zuerst erledigte sie gemeinsam mit ihrem Mann den Wocheneinkauf, um
danach mit dem Haushalt weiterzumachen. Claudia war ein temperamentvoller, aber
zugleich praktisch veranlagter Mensch. Sie wollte die Aufgaben, die sie sich
vorgenommen hatte, schnell erledigt wissen. Wenn das einmal nicht wie geplant
funktionierte, fühlte sie sich unwohl.
Auch Claudias
Kinder waren der Epidemie nicht entkommen. Sie hatten erst kürzlich eine Grippe
überstanden. Wenn die Kinder krank zu Hause waren, war an Ordnung kaum zu
denken. Und gerade heute hatte sich Claudia erträumt, sich mit einer Tasse
Kaffee zu verwöhnen. Der Duft frisch gemahlener Bohnen lag bereits in der Luft.
„Einfach nur auf der Fensterbank in der Küche sitzen und in den Himmel
schauen“, dachte sie sich.
„Mama, ich
schaff die Hausaufgaben nicht allein. Kannst du mir helfen?“ Paula
stand an der Küchentür und sah ihrer Mutter direkt in die Augen. Auch diesen
Satz hörte Claudia in letzter Zeit immer häufiger von ihrer Tochter. Paula war
ganz anders als sie selbst. Während Claudia als Kind direkt nach der Schule
ihre Aufgaben selbstständig erledigte, war Paula eher langsam und verträumt –
sie kam gar nicht nach ihrer Mutter.
„Ach Paula, das geht doch nicht!“, begann Claudia zu schimpfen. „Immer auf den letzten Drücker – und das passiert in letzter Zeit ständig. Das kann so nicht weitergehen. Warum hast du deine Hausaufgaben nicht gestern gleich nach der Schule gemacht?“ Während Claudia sich in ihrer Standpauke verlor, stand Paula regungslos da. Die langen Reden prallten regelrecht an ihr ab. Claudia wusste, dass ihre Worte wenig bewirkten, aber sie konnte einfach nicht anders. Am Ende saßen sie trotzdem wieder gemeinsam über den Hausaufgaben.
Nicht nur die
Schule setzte Claudia zu – auch die ständigen Wünsche und Bitten ihrer Tochter
nahmen kein Ende. Paula tat sich schwer mit ihren Pflichten, doch für Wünsche
hatte sie zu jeder Tageszeit Energie. Sie kam einfach nicht in die Gänge. Wie
sollte sie mit dieser Art im Leben weiterkommen? Claudia wusste, dass sich
etwas ändern musste. Doch bevor sie Lösungen suchte, musste sie sich selbst
ehrlich reflektieren. Sie wusste, dass auch sie ihren Anteil an der Situation
hatte.
Deshalb
beschloss sie, sich zunächst auf sich selbst zu konzentrieren. Was hatte sie
falsch gemacht? Welche ihrer Haltungen könnten zu Paulas Verhalten beigetragen
haben? Hatte sie ihr zu viel abgenommen? War Paula ausreichend in die
Hausarbeit eingebunden?
Die
Erfahrungsdesign Lehre besagt: „Wenn du mit dem Resultat nicht zufrieden
bist, ändere die Ursachen.“ So lässt sich mit der
Zeit das gewünschte Ergebnis erzielen.
Claudia wusste:
Sie musste sich auf ihre Stärken konzentrieren. Veränderung geschieht nicht auf
einen Schlag – sie beginnt in kleinen, stetigen Schritten. „Ganz klein
anfangen“, dachte sie. Sie musste Paula die Möglichkeit geben, selbst
Verantwortung zu übernehmen. Bisher war sich Paula zu sicher, dass Hilfe kommt,
sobald sie zu jammern beginnt. Aber es waren ihre Hausaufgaben – also musste
sie auch selbst dafür einstehen, wenn sie sie vernachlässigte. Claudia war
überzeugt, dass Paula das guttun würde. Doch sie wusste auch: Sie durfte nicht
ungeduldig sein. Bedeutende Veränderungen brauchen Zeit – sie entstehen nicht
über Nacht. Wenn sie sich auf die Ursachen fokussierte, würde sie es schaffen,
ihre Ungeduld in den Griff zu bekommen – trotz ihres hitzigen Wesens.
Sie atmete tief
durch. „Wir haben keine Eile – Schritt für Schritt.“ Nicht einmal die
kleinste Anstrengung ihrer Tochter durfte sie übersehen. Im Gegenteil: Sie
musste Paula in ihrem Tun bestärken. Während sie darüber nachdachte, spürte
sie, wie sich ihre Anspannung langsam löste. Jetzt konnte sie zumindest die
nächsten Schritte planen – ohne große Erwartungen.
Dennes sind nicht die großen Sprünge, die zählen, sondern die kleinen, konsequenten Schritte.
Immer einen
Schritt vorwärts – auch wenn er nur ganz klein ist…
Die Erfahrungsdesign Lehre ist eine
Wissensgemeinschaft, die durch Erfahrungen aus der Vergangenheit Strategien zur
Gestaltung unserer Zukunft entwickelt.
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ist Wer", "Master in Beziehungen" und "Erfolgspsychologie" bieten
die benötigten Methoden für diejenigen, die im Leben glücklich und erfolgreich
sein möchten, indem sie ihre Probleme lösen und ihre Ziele erreichen.
"Im Leben gibt es nur eine
Sache, die niemals entdeckt werden kann: Etwas Besseres..."
Yahya Hamurcu
Yorumlar
Ja, wie wichtig ist doch die Kontinuität, wenn es um eine Verhaltensänderung geht, nicht wahr?
Vielen Dank, lieber Autorin, für Ihre Mühe.🌷
Eine wichtige Strategie!
Vielen Dank!